Wie bereits erwähnt, wurde die Kurzgeschichte Liebe in Zeiten der brennenden Notre Dame beim poet|bewegt – Wettbewerb für junge Literatur 2019 in Karl-Marx-Stadt mit dem Prix Marcela Delpastre ausgezeichnet.
Über die Laudatio von Jörg Dege habe ich mich trotz einiger inhaltlicher Missverständnisse sehr gefreut:
Der Erzähler in diesem Text nimmt alle möglichen Rollen an: Er ist „der versnobte Sohn eines zaristischen Professoren“; ein dandyhafter Liebhaber der „Tochter Krupps“ mit einer bedenklichen Leidenschaft für Ernst Jünger; ein Mann auf der Flucht vor baskischen Rotarmisten, einem Massaker in Petrograd, dem Bajonett seines Großvaters und dem spanischen Diktator Franco; ein Erzähler, der immer wieder „in die lange Dunkelheit“ des Todes entführt wird, nur um immer wieder an neuen Schauplätzen gesellschaftlicher Umwälzungen aufzutauchen.
Jörg Dege
Mit anderen Worten: Über den Weg trauen darf man diesem Erzähler nicht. Aber über seine Fabulierkunst, dreisten Behauptungen und abstrusen Wendungen staunen, das klappt ganz wunderbar. Zumal der Ton des Aberwitzigen immer wieder gebrochen wird durch das gebrochene Herz des Erzählers.
Kann es sein, dass die ganzen herbeizitierten Kriege und Revolutionen nur vom Trennungsschmerz ablenken wollen? Alles möglich, alles unklar, aber äußerst unterhaltsam.
(u.a. Geschäftsführer am Deutschen Literaturinstitut Leipzig)
Den Laudatiotext habe ich der im Anschluss an die Preisverleihung veröffentlichten Anthologie des poet|bewegt – Wettbewerb für junge Literatur 2019 entnommen. Diese Anthologie ist, soweit ich weiß, auch bei den Organisator:innen des Wettbewerbs erhältlich und obwohl mein Text leider nicht vollständig veröffentlicht wurde, empfehle ich den Kauf, v.a. wegen des großartigen Texts von Antonia Leyla Schmidt.